Hyperhidrose ist ein medizinischer Begriff für übermäßiges Schwitzen. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass mehr Schweiß produziert wird als üblich. Schwitzen ist ein wichtiger physiologischer Prozess zur Regulierung der Körpertemperatur und zur Befeuchtung der Hautoberfläche.
Hyperhidrose tritt typischerweise in Bereichen wie den Achselhöhlen, Handflächen, Fußsohlen und im Gesicht auf. Dieser Zustand kann das tägliche Leben, soziale Interaktionen, die Arbeitsleistung und die allgemeine Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
Primäre (essentielle) Hyperhidrose:
Bei dieser Form tritt übermäßiges Schwitzen ohne erkennbare Ursache auf. Es wird angenommen, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen, da sie häufiger bei Personen mit familiärer Vorbelastung vorkommt. Sie ist eng mit dem vegetativen Nervensystem verbunden, das automatische und unwillkürliche Körperfunktionen steuert. Eine Überaktivität oder Fehlregulation dieses Systems kann Hyperhidrose begünstigen.
Sie beginnt oft in der Jugend oder im frühen Erwachsenenalter und kann lebenslang bestehen bleiben. Typischerweise sind Hände, Füße, Achseln und Gesicht betroffen.
Sekundäre Hyperhidrose:
Diese Form tritt als Folge einer zugrunde liegenden Erkrankung oder äußerer Faktoren auf. Häufige Ursachen sind:
Hormonelle Veränderungen: Wechseljahre, Schilddrüsenerkrankungen oder hormonelle Ungleichgewichte.
Nebenwirkungen von Medikamenten: Besonders Antidepressiva, Antipsychotika und fiebersenkende Präparate.
Stoffwechselstörungen: Diabetes, Adipositas, Niereninsuffizienz.
Erkrankungen des Nervensystems: Parkinson, Multiple Sklerose, autonome Dysfunktionen.
Infektionen: Tuberkulose, HIV, bakterielle oder Pilzinfektionen.
Stress und Angst: Starke psychische Belastungen, Panikattacken.
Übermäßige Hitze oder Feuchtigkeit: Aufenthalt in heißen oder feuchten Klimazonen.
Das autonome Nervensystem ist Teil des Nervensystems und steuert Körperfunktionen wie Herzschlag, Blutdruck, Atmung, Verdauung und Schwitzen. Es besteht aus sympathischen und parasympathischen Nerven.
Sympathische Nerven aktivieren in Stresssituationen die „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion.
Parasympathische Nerven sind in Ruhe und Verdauung aktiv.
Eine autonome Dysfunktion bedeutet eine Störung dieses Systems. In diesem Fall kann auch die Schweißregulation betroffen sein. Besonders bei primärer Hyperhidrose führt eine Überaktivität der Schweißdrüsen zu unkontrolliertem Schwitzen.
Zusätzlich zum Schwitzen können weitere Symptome auftreten, darunter:
Tachykardie (schneller Herzschlag)
Orthostatische Hypotonie (Schwindel oder Ohnmacht beim Aufstehen)
Abnorme Schweißmuster
Verdauungsprobleme
Die Schweißproduktion kann sich dabei besonders an Händen, Füßen, Achseln und im Gesicht konzentrieren.
Die Diagnose erfolgt durch eine detaillierte Untersuchung und Anamnese. Der Arzt bewertet Symptome und Krankengeschichte, führt eine körperliche Untersuchung durch und kann Labor- oder bildgebende Verfahren anordnen.
Mögliche Tests sind:
Blut- und Hormonuntersuchungen
Schweißanalyse
Bildgebende Verfahren (z. B. MRT)
Zunächst kommen konservative Methoden zum Einsatz, darunter:
Antitranspirantien
Medikamente zur Schweißregulation
Neurotoxin-Injektionen
Diese Methoden sind vor allem bei leichteren Fällen wirksam.
Bei schwereren Verläufen kann ein chirurgischer Eingriff in Betracht gezogen werden, z. B. die endoskopische Sympathektomie. Dabei werden sympathische Nerven durchtrennt, um die Schweißsignale zu blockieren. Diese Methode wird insbesondere bei starkem Handschwitzen angewendet. Vor der Operation sollten jedoch Risiken und Nutzen sorgfältig abgewogen werden.
Die funktionelle und ganzheitliche Medizin zielt darauf ab, die Ursachen zu behandeln – nicht nur die Symptome.
Dazu gehören:
Hormonelle Ungleichgewichte
Stress
Ernährungsgewohnheiten
Toxinbelastung
Probleme des Immunsystems
Vitamin- und Mineralstoffmängel
Der Behandlungsplan wird individuell erstellt und kann umfassen:
Ernährungsumstellung
Stressmanagement
Regelmäßige Bewegung
Entgiftungsmethoden
Behandlung von Hormon- oder Immunsystemstörungen
Supplementierung bei Mangelzuständen
So kann das Schwitzen reduziert und die Lebensqualität verbessert werden.
Wenn Hyperhidrose (übermäßiges Schwitzen) die Lebensqualität stark beeinträchtigt oder eine ernsthafte Grunderkrankung vermutet wird, können Sie sich an Dr. Tuğba Korkmaz in İzmir-Bayraklı wenden.